THE KNIGHT MARE entstand 1994 und ist ebenfalls ein Konzeptalbum, das ich aus verschiedenen älteren Songideen zusammengetragen habe. Viele davon sind bereits zwischen 1980 und 1993 auf den verschiedenen Tasteninstrumenten entstanden. Die hauptsächliche Inspiration zu diesem Album kam durch verschiedene Fantasy-Literatur, allerdings nicht durch Tolkien und seine Geschichten. Vielmehr waren es Hohlbein, Lewis oder Jordan, die mich schlussendlich bewogen, dieses Album in der vorliegenden Form zusammen zu stellen. In der Hauptsache waren es die Geschichten des Erdsee-Zyklus von Ursula K. Le Guin, die den entscheidenden Anstoß brachten.
Studio-Setup von 1994
Für das Album habe ich keine bestimmten Geschichten aus den gelesenen Romanen zum „Vorbild“ genommen. Vielmehr ist es eine „eigene Geschichte in einer eigenen Welt“, die hier von mir musikalisch umgesetzt wurde. Tatsächlich habe ich damals auch schon versucht, die Ideen hinter den Songs in einer Geschichte niederzuschreiben – es blieb bei dem Versuch, auch wenn das Dokument noch auf meiner Festplatte liegt und darauf wartet, weiter geschrieben zu werden…
Die musikalische Geschichte spielt quasi in einem Land unter finsterem Himmel und dunkler Sonne („The Land Of The Dark Sun“). Die Farben sehen anders aus als in unserer „Realität“, alles erscheint finsterer, aber kontrastreicher. Auch der Schnee auf den Bergen hat nicht das Weiß, welches wir kennen. Unsereiner würde sich in dieser Welt wohl nur schwer zurechtfinden.
Die Geschichte beginnt mit der Legende um ein uraltes Schwert („The Sword“), das die Welt dieser Geschichte eines Tages von bösen und finsteren Mächten befreien soll. Es muss nur ein Ritter („Knight“) gefunden werden, der das Schwert zu beherrschen weiß und den Sieg davontragen wird.
Doch, bevor es so weit ist, reißt einer der Bösen, ein finsterer Ritter, das Schwert an sich und flieht damit („The Black Knight“). Auf seinem mächtigen schwarzen Pferd reitet er, das große Schwert in der Hand, davon und versucht, sich zu verstecken. Das gelingt ihm auch, denn die Spur verliert sich.
Erst als der Magier auf den Plan tritt und mit einer „Party“ von Getreuen nach dem Übeltäter sucht, gelingt es in einem Kampf, das Schicksal der Welt zu entscheiden („The Magician“). Es wird lange gekämpft, doch der Sieg ist den „Guten“ nicht mehr zu nehmen.
Es ist vollbracht, das Böse ist besiegt und bei Hofe steigt ein Fest. Allen voran der Hofnarr, der seine Possen zum Besten gibt („The Court Jester“).
Bis schließlich die Prinzessin auf dem Fest erscheint und den siegreichen Helden zum Tanz bittet („The Princess‘ Dance“).
Seit jener Zeit wird die Geschichte vom Sieg immer wieder erzählt, von Generation zu Generation weitergegeben („The Legend Goes On“).
Musikalisch wurde ich bei diesem Album sehr stark von den komplexen Arrangements der Berliner Schule (Klaus Schulze, Bernd Kistenmacher u.a.) beeinflusst. Ich liebe die ‚flirrenden‘ Sequenzen um ein Thema herum, am liebsten mit einem „random arpeggiator“ eingespielt, so dass sie sich zwar wiederholen, aber beim ersten Hören kein direktes Muster erkennen lassen. Auf der anderen Seite aber die „step-by-step“-Sequenzen, die sich klar als solche erkennen lassen und damit einen ganz eigenen Charakter auf einen Song werfen.
Auch hier könnte ich weiter zu den einzelnen Songs ausführen, doch ich überlasse es Euch, wie Ihr die musikalischen Bilder in Eurem Kopf ausgestaltet. Der Phantasie sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt.
Ihr könnt das ganze Album hier im WAVE-Format herunterladen und Euch auf CD brennen oder auf ein anderes Gerät zur Wiedergabe kopieren.
The Island’s Tale ist eine Programmarbeit aus alten Motiven, die ich seit etwa 1980 auf meiner Orgel und meinen Synthesizern entwickelt habe. Es war das erste echte Konzept für ein etwa anderthalbstündiges Album mit meinen Songs. Die Motive – Melodien, Arrangements, Harmonien – existierten schon recht lange unter verschiedenen Projektnamen (z. B. „Uncle Moon And Mama Sun“). Durch die Erlebnisse des Jahres 1991 und einiger Reisen kombinierte ich das ganze dann zu diesem „Album“.
Casio CZ5000
Es erzählt meine persönlichen Erlebnisse auf einer sonnigen Insel im Osten Deutschlands. Ich habe seinerzeit, an meinem damaligen Wohnort, eine schöne Frau kennengelernt, Sandy, die dort mit ihrer Freundin Bettsy Urlaub gemacht hat („Die Zwei“). Wir haben uns schnell recht gut verstanden und uns dort zweimal gesehen, bevor sie wieder in ihre Heimat zurückkehren mussten.
Wir schrieben uns eine ganze Zeit lang Briefe und eines Tages war es dann soweit und ich fuhr zu Sandy auf die Insel („Journey To The Island“). Es war eine sehr lange Fahrt – eine ganze Nacht lang, gute 900 Kilometer.
Während meiner Tage dort verliebte ich mich in Sandy und erlebte eine sehr schöne Zeit mit ihr auf ihrer Insel („Sandy’s Song“). Wir waren viel unterwegs und sie zeigte mir ihre Heimat.
Zu einer Insel und gleichsam zum Meer gehören auch Häfen – egal ob groß oder klein. Ein Hafen ist immer auch ein Tor zu einer fernen Welt, einem fremden Land. Die vielen Schiffe, die an- und ablegen, ihre Ladung löschen, die Matrosen auf Landgang – das hat immer etwas Majestätisches und zum Teil Nostalgisches („The Harbour“). Der Gesang am Anfang des Titels stammt von Sandy selbst, als sie noch ein kleines Mädchen war. Danke, dass ich das für den Song verwenden durfte.
Wir verlebten viele schöne Tage gemeinsam. Ich erlebte die Insel eine Zeit lang zu verschiedenen Jahreszeiten, habe aber den Spätsommer ob seines einmaligen Charmes in besonders guter Erinnerung behalten („September Days“).
Wenn ich nicht bei Sandy war oder sie nicht bei mir, musste ich immerzu an sie denken („Dreaming Of You“). Wem ginge das nicht so?
Doch alles Schöne geht irgendwann zu Ende und Sandy und ich trennten uns – ein großer Fehler von mir! Und ich habe die Insel dann eine ganze Zeit lang nicht mehr gesehen („Farewell To The Island“).
Natürlich könnte ich hier noch deutlich ausführlicher schreiben – was ich sicherlich auch irgendwann noch machen werde. Im Moment soll das aber als Begleitung zu den Songs genügen. Somit überlasse ich es Euch, die musikalischen Bilder mit Leben zu füllen.
Dieses Projekt ist kein neues, im eigentlichen Sinne. Ich habe hier lediglich drei Aufnahmen zu einer CD zusammengefasst, die ich vorher auf diversen Cassetten aufgenommen hatte. Ja, es sind einige Spielfehler bei den Aufnahmen mit aufgezeichnet worden. Aber ich halte diese Titel für mein Schaffen immer noch für so wichtig, dass ich sie Euch nicht vorenthalten möchte.
Der Titelsong, Dreamsequence, entstand aus der Situation, dass ich seinerzeit den Prophet 2002 von Klaus Hoffmann-Hook (alias Mind Over Matter) ausgeliehen hatte und mich voller Tatendrang an dieses Instrument gesetzt hatte. Heraus kam eine wüste Idee im Zusammenspiel meiner Synthies, der Crumar-Orgel (noch aufgenommen mit einem Mikrophon!!!), dem Drumcomputer und eben des Samplers. Meine Anlehnung an die Berliner Schule kann ich sicherlich nicht verleugnen, denn der Titel ist mit seinen 30 Minuten sehr komplex angelegt. Später resultierten daraus weitere Ideen, die ich dann auf The Island’s Tale festgehalten habe.
Journey Through The Night, der zweite Titel, der ebenfalls mehr als 30 Minuten lang ist, entstand aus einer Inspiration heraus, die ich durch eine TV-Dokumentation erhielt. Es ging damals um große Lkws in den USA, die sich nachts über die Highways quälen, um die doch recht großen Entfernungen zwischen den einzelnen Staaten zu überwinden.
Der dritte Titel, Mystic Creatures, ist der zweite Song, den ich 1998 in Flensburg mit einer Playstation eingespielt habe. Sicherlich nicht so bahnbrechend wie Over The Green Hills, aber immerhin für meine Begriffe interessant genug, um ihn hier zu präsentieren…
Details sowie Songs und eine Downloadmöglichkeit folgen demnächst!
Nach „CYBERSPHERE“ hat es drei Jahre gedauert, bis ich wieder in Album fertig hatte. Das hatte mehrere Gründe, hauptsächlich beruflicher Natur, denn ich hatte wieder bei der Marine „angeheuert“. Ich wollte zudem auch mal was anderes machen und ein wenig von der Berliner Schule weggehen – ohne sie völlig aus den Augen zu verlieren. Eine Reise sollte es aber auch diesmal wieder werden. Natürlich virtuell und elektronisch. Aber mit ein paar anderen Anlehnungen, anderen Ideen und Inspirationen. Herausgekommen sind wieder über 60 Minuten eigener Kreativität, eine musikalische Reise, die auch einige bekannte Orte der Vergangenheit wieder aufsucht. Doch der Reihe nach.
Der PROPHET 2000 Sampler
Bei „HEADING EAST“ habe ich tatsächlich mal das Motiv eines anderen Musikers gesampelt (Michel van Dyke, von der CD Reincarnated, Track 01: Maybe I Should Leave) und daraus einen eigenen Song gebaut. Ich bin eigentlich kein Freund solch dreisten Diebstahls, aber hier konnte und wollte ich nicht nein sagen. Jeder weiß, dass ich bei weitem nicht so gut Gitarre spielen kann, wie im Intro zu hören (nämlich gar nicht!). Das ist das Sample, um das ich den Song gebaut habe. Das Schwierige war, den Song im richtigen Tempo einzuspielen, so dass der Takt des Samples und meiner Idee sich nicht unterschieden. Der Rest war dann wieder das Spiel mit dem Sequenzer, vor allem der TX81z lieferte mit seinen perkussiven Klängen den Rahmen. Einen konkreten Ort beschreibt der Song nicht, zu dem die Reise gehen soll. Einfach ostwärts, bis es einem irgendwo gefällt.
Etwas langsamer geht es bei der „BEACH ROMANCE“ zu. Ich kann heute nicht mehr sagen, wie ich auf den Song insgesamt gekommen bin, aber ich glaube, zuerst war die Melodie da. Um die habe ich dann den Song drumherum aufgebaut. Ja, der Song ist sehr lang, da habe ich mich deutlich in der Länge verloren – heute würde ich den Song auf maximal fünf Minuten herunterbrechen. Aber die Aufnahme ist nun mal so und kürzen kann ich den Song jetzt auch nicht, denn der einzelne Abschnitt lassen sich nicht mehr herausschneiden. Gut, sicher, mit entsprechender Audio-Software und vielen Stunden Arbeit wäre das möglich. Aber warum? So ist der Song eingespielt und so bleibt er nun auch – genau so lang. Mit der hatte ich wohl, wie mein lieber Freund „Synvox“, zu viel französische und italienische Liebesfilme im Hinterkopf. Naja, jedenfalls kam das als Kritik auf ein Demo Tape zurück und ich war doch ein wenig erheitert über den Vergleich. Je öfter ich den Song dann im Studio aber durchgespielt hatte umso treffender fand ich den Vergleich. Das brachte mich dann letztendlich auch zu dem Titel des Tracks. Also: Danke, Michael!
Bei „Tears In The Rain“ kann ich nicht verleugnen, wieder der „Berliner Schule“ zu huldigen. Allerdings habe ich versucht, das Ganze so weit abzuspecken, dass nur die „Kirchenorgel“ den Arpeggiator übernimmt. Der ist auf Random gesetzt und wurde vom PROPHET 2000 generiert. Die Orgel selbst stellt der TX81z über eines seiner Performances bereit. Die Streicher stammen vom PROPHET. Auf die Melodie bin ich beim Durchspielen einiger Sample-Disketten (!) gekommen, die war irgendwie sofort da und wollte nicht mehr aus meinem Kopf. Und wie das so ist, habe ich diesen Track auf neun Minuten gedehnt. Immerhin habe ich gemerkt, dass das vielleicht etwas lang ist und habe dann bei etwas über der Hälfte noch den CZ-5000 mit einer Melodie-Bridge ins Boot geholt. Der übernimmt nach der Bridge auch die Melodieführung, gemeinsam mit dem PROPHET. Und so rinnen die Tränen in den Regen hinein und verschwinden am Ende im Nirgendwo. Unterm Strich ist der Song eine Reminiszenz an die diversen Abschiede, die ich von lieben Menschen nehmen musste. Immer dann, wenn es wieder heißt, lebe wohl zu sagen, fühlt man sich, als würde man alleine im Regen stehen. Keinen Menschen an der Seite zu haben und dann einfach den Tränen freien Lauf zu lassen. Und dann wünscht man sich oft genug, dass der Regen nie aufhören mag…
Aus dem Regen geht es an einen tropischen Strand – „Papua Beach“. Hier habe ich mich weitestgehend auf einen eher ruhigen, fast schon mainstreamigen Song konzentriert. Hauptarbeit übernehmen TX81z mit der Melodie, den gebrochenen Harfen-Akkorden und im Chorus den Gitarrenriffs. Die Fläche im Hintergrund liefert der CZ-5000 und Shakuhachi übernimmt der PROPHET. Ich mag bei diesem Song nach wie vor das warme Feeling der CZ-Fläche. Dazu musste ich aber lange am Drum-Kit arbeiten, bis ich das so hatte, dass es zur restlichen Stimmung passt. Am Ende sind es gute fünf Minuten Sommer, Strand und irgendwie Urlaub…
Das Titelstück „Waves“ arbeitet auch eher wie ein Mainstream-Track. Die Fläche kommt vom PROPHET, die Bell und das gedoppelte Xylophon für den Echo-Effekt sowie das E-Piano liefert der TX81z. Für den Bass habe ich den CZ-5000 eingespannt, weil der einen kleinen Sweep in seiner „Attack“-Phase hat – finde ich ganz charmant. Viel Spaß hatte ich aber mit den Drums – diesen Hall-Effekt auf die Snare zu bekommen, ohne dass das restliche Schlagzeug genauso im Echo liegt, ist eigentlich ein Trick im Sequenzer: Pro 4/4-Takt sind es acht Schläge auf der Snare, die aber über die Anschlagsdynamik immer leiser wird. So entsteht der Eindruck, die Snare steht in einer riesigen Halle und hallt wider. In seiner Gesamtheit ist „Waves“ ein langsam treibendes Stück Musik, stetig, wiederkehrend, wie Wellen eben. Auch hier habe ich dem Song mit fast siebeneinhalb Minuten viel Zeit gegeben, weil ich immer wieder was verändert habe und so das Stück dynamisch bleibt. Die Idee zu „Waves“ an sich geisterte mir schon ziemlich lange durch den Kopf, hab sie aber erst für dieses Projekt in den Sequenzer eingespielt, da ich sie als Rahmen besonders passend fand. Schließlich hatten wir schon eine Strandromanze und waren auf Papua. Was würde dazu besser passen als Wellen?
Mit „Far Horizon“ habe ich ein paar Ideen anderer Künstler aufgegriffen. Der Fairlight-Sararchor erinnert ziemlich eindeutig an The Art Of Noise – sorry, aber ich mag dieses Musikprojekt um die großartige Anne Dudley. Die Harmonika, die auf der Melodie liegt, ist eine – geistige – Leihgabe vom großen Stevie Wonder, der sehr viel mit diesem Sound gearbeitet hat. Den Bass liefert der TX81z, im Wechsel links und rechts. Die Fläche ist wieder eine Aufgabe für den CZ und die Harfen im Chorus stammen ebenso vom TX81z. Bei dem Song entstehen Bilder von weiten Ebenen mit einem blauen Himmel voller weißer Wattewolken. Alles breitet sich um einen herum aus und man geht einfach Richtung Horizont, der jedoch immer weit, weit entfernt bleibt.
Dann habe ich mich an einen Song aus 1991 herangewagt und ihn noch mal komplett neu eingespielt: „September Days (Remix)“. Ich habe bewusst NICHT die alten Daten für den Sequenzer neu eingelesen, sondern den Song komplett, Spur für Spur wieder neu eingespielt. Melodie und Bridges sowie der Chorus sind geblieben, wie sie waren. Ich habe ein weniger mehr am gesamten Arrangement gespielt und die Begleitung ein wenig filigraner ausgestaltet. Der Chor stammt vom PROPHET, die Percussion teilen sich der Drumcomputer und der TX81z – ich habe mir dafür extra ein paar neue Sounds ausgedacht und über den ATARI per MIDI programmiert. In der Version gefällt mir „September Days“ deutlich besser als die sieben Jahre ältere Version – und passt so auch gut in das Gesamtkonzept von WAVES.
Und noch ein Song von „The Island‘ Tale“ habe ich neu eingespielt: „Die Zwei (Remix)“. Denn wenn wir schon mit „Papua Beach“ und „Far Horizon“ ein wenig im Reisefieber sind sollte dieser Song auch noch mal neu eingespielt werden. Hier habe ich mir aber tatsächlich die alten Sequenzer-Daten von der Diskette genommen und die vorhandenen Noten „von Hand“ frisiert. Besonders die Bridge im zweiten Drittel des Songs habe ich stark bearbeitet. Aber auch an den Sounds habe ich getüftelt, so dass alles etwas knackiger daherkommt. Das Schlagzeug ist im Gegensatz zur Originalversion von 1991 etwas zurückgenommen, ein Stückchen in den Hintergrund gestellt. Mit dem an den Reggea angelehnten Arrangement bleiben dann auch wir ein wenig bei Urlaubsstimmung, genießen die Sonne auf einem Liegestuhl und gönnen uns einen Cocktail.
Zum Schluss kommt ein besonderes Schmankerl, denn „Over The Green Hills“ habe ich nicht mit meinen Instrumenten eingespielt, sondern mit einer PlayStation! Ein Kollege hatte mir das Programm Fluid auf der Konsole vorgestellt und ich hatte dann die Gelegenheit damit ein wenig zu experimentieren. Heraus kam dann unter anderem dieser Track. Das Programm bietet Loop-Bausteine, die man aneinanderreihen kann. Dazu hat man zwei Pages mit mehreren Spuren, auf die man dann einzelne Loops legen kann: Stimme, Begleitung, Begleitung 2 und Rhythmus – oder so ähnlich. Ganz genau weiß ich das nicht mehr. Auf der zweiten Seite genau das gleiche nochmal, so dass dann quasi Strophe und Chorus in einem Arrangement entstehen. Während das zusammengebastelte dann abgespielt wird kann man einzelne Teile aus- und wieder einblenden und gestaltet den Song dann live, während man das Ganze dann aufzeichnet. So entstand dann „Over The Green Hills“, mit dem WAVES dann auch ausklingt.
Während der Arbeiten zu „THE KNIGHT MARE“ entstanden weitere Songs, die ich aber nicht auf dem Album unterbringen konnte. Sie passten von der Stimmung nicht so ganz hinein und blieben erstmal als Sequenzer-Daten auf dem ATARI gespeichert. Nachdem ich dann „THE KNIGHT MARE“ eingespielt hatte setzte ich mich mit diesen Ideen weiter auseinander. Hauptantrieb war das Experimentieren mit den sogenannten „Performances“ des TX81z. Ich wollte in verschiedenen Varianten ausprobieren, wie sich umfangreiche Stereo-Effekte auch mit den beschränkten Möglichkeiten dieses Rack-Synthies realisieren ließen. Der Titelsong ist quasi die Etüde zu diesem Konzept.
Im Studio
Es ist schwer ein Konzeptalbum zu erstellen – alles muss ja thematisch zueinander passen. Egal, wie viele alte Ideen man dann wieder aufgreifen kann, nicht alles will ins Gefüge passen. Also sollte das nächste Projekt einfach nur unabhängige Songs enthalten. Also genau das, was eben bei „THE KNIGHT MARE“ nicht gepasst hat.
Ich fand immer mehr gefallen an der Musik der „Berliner Schule“ – mir erschlossen sich immer mehr Tonträger von den bekanntesten Musikern dieser Sparte der elektronischen Musik. Auch Elemente der neuen Musikrichtung „Trance“ gefielen mir – mehr noch als „Techno“ und „Rave“. So ließ ich mich davon auch inspirieren und wählte Stilelemente aus diesen neuen Elektronik-Genres, die ich in meine neuen Werke einfließen lassen konnte.
Der erste Titel des neuen Albums war auch gleich der Titeltrack („CYBERSPHERE“). Je nachdem wie man ihn ausspricht, könnte man auch „Cyber’s Fear“ heraushören. Also etwas eher Dystopisches. Die rasante Entwicklung der Microelektronik, vor allem der Computer, kann auch beängstigend sein. Das habe ich versucht in „CYBERSPHERE“ umzusetzen. Der Track ist schnell und ich hatte Mühe, die Sequenzen und teils heftigen E-Piano-Parts im Sequenzer festzumachen. Ich habe versucht, beim Einspielen im Originaltempo zu bleiben, was so manchen „dicken Unterarm“ verursacht hat. Denn ich wollte die Dynamik auch beim Einspielen für mich erhalten, da mir so weitere Ideen für den Verlauf des Tracks kamen. So kamen verschiedene Blöcke der der Lead-Sequenz zustande, während Bass, E-Piano und Drums ihren Drive beibehalten konnten. Knapp nach der Hälfte des Tracks wird verschnauft, um dann mit einer anderen Basissequenz wieder Tempo aufzunehmen. So kamen dann die insgesamt etwas mehr als 22 Minuten zustande.
Bei „ETERNAL WINTER“ habe ich mich von den Eislandschaften an Nord- und Südpol unserer Erde inspirieren lassen. Ich war auch damals schon großer Fan von Dokumentationen im Fernsehen. So habe ich immer wieder gerne eingeschaltet, wenn es um Grönland, Alaska oder die Antarktis ging. Die schier endlosen weißen Flächen, das „white out“ vom zu langen hinsehen, das Glitzern der Eiskristalle in der Sonne. Es mussten „kalte“ Sounds her und eine drückende Stimmung. Das eintönige einzufangen und in Noten umzusetzen war relativ leicht. Die Auswahl der Sounds war schwieriger, selbst mit einer umfassenden Sample-Library für den Prophet 2000. Also, wieder selber samplen. Herausgekommen sind acht eisige Minuten, bei denen ich mich auch heute noch verlieren kann. Enthalten sind dabei auch Motive von Vangelis, Mike Oldfield und Brian Eno – der geneigte Musikhörer wird es sicherlich erkennen…
Der dritte Track, „AWAKENING“ ist eine persönliche Hommage an von mir sehr verehrten Musiker: Bernd Kistenmacher, ein Vertreter der jüngeren Berliner Schule. Seine Musik ist mir seit seinem Debut 1986 in der WDR-Sendung „Schwingungen“ bekannt und ich liebte seine Werke – bis heute. Besonders die Einteilung, die er oftmals bei seinen Songs vorgenommen hat: Ein seichtes Einstimmen auf den Song, bei dem die Instrumente auf einer Klangwiese („Pad“) miteinander spielen und auf den zweiten Teil einstimmen. Das Hauptmotiv wird hierbei vom kleinen Yamaha TX81z getragen, von dem ich die „digitale Oboe“ spielen lasse. Schließlich verstummen die beiden Oboen und der Sequenzer kommt mit dumpfem Bass aus dem Hintergrund. Hier spielen der Casio CZ-5000 und der TX81z zunächst die Hauptrolle, bevor der TX81z dann die Sequenzen allein übernimmt. Ein moderater Beat treibt den Song nun voran. Ich habe das ganze recht minimalistisch gehalten und dabei versucht, sowohl das Flair der Berliner Schule als auch die minimalistischen Gestaltungen eines Philip Glass einzufangen. Heraus kam ein Track, den ich heute noch liebe und in den ich immer wieder gerne eintauche…
Die „NIGHT ECHOES“ entstanden beim Improvisieren mit einigen Soundsamples des PROPHET 2000. Ich stolperte über diese Stimmensamples und mir kam sofort diese Harmoniefolge in den Sinn. So, das war die Basis, aber in welche Richtung sollte der Track gehen? Der TX81z lieferte einen satten Sweepbass darunter, aber irgendwie sollte das Ganze auch noch ein wenig „flittern“. Also gab der 19 Zöller von Yamaha auch die „digitale Harfe“ dazu, die rund um die Stimmen und die Strings (vom CZ-5000) herumfliegt. Und damit war auch das Bild im Kopf, das dem Song seinen Namen gab: Die Nacht, dunkel, finster, warm. Eine leichte Brise trägt Geräusche ans Ohr und über allem funkeln die Sterne. So zumindest meine Idee bei der Realisation des Songs. Heute würde ich allerdings den sweependen Bass etwas zurücknehmen – er ist doch etwas mächtig geworden. Ansonsten würde ich den Song so lassen und immer wieder mit ihm auf eine Kopfreise gehen…
Mit diesen vier Songs ist das Album „CYBERSPHERE“ dann auch beendet – eine knappe Stunde Klangreise ist vorbei und man ist wieder wohlbehalten in der Realität angekommen. In der Realität, denn alle diese mit den Songs vollzogenen Reisen sind virtuell, cybernautisch, nicht echt. Ich war nie in der Antarktis, in auf einer fremden Wiese aufgewacht oder so. Und so holt einen der letzte Ton dann doch wieder nach Hause zurück.